Der Weiße Stein am Hiesberg
Weißer Stein -Blick nach Zelking
Man sieht ihn schon von weitem - den "Weißen Stein" am Hang des Hiesberges über dem Melkfluß.
Ein volkstümliches Gedicht erzählt:
Am Hang des Hiesberg’s schimmert ein Felsblock hoch und breit,
Ist weiß gefärbt wie Gemäuer, man sieht ihn schon weit.
Im Tale steht eine Mühle, der Felsblock schaut hinein!
Das ist die Geißenmühle, dies ist der „Weiße Stein“.
Das Weiß am Stein verwittert in Regen, Sturm und Eis,
Da kommen die Matzleinsdorfer und färben ihn wieder weiß!
Wieso? Es war in alten Zeiten, ein Jahr der Hungersnot,
Da stand das Mühlrad stille, der Müller kam ums Brot.
Er irrte, selber hungernd in Wald und Flur umher,
Er fand kein rechtes Futter für seine Ziege mehr.
Das war die liebste Habe, sein einiger Kamerad,
Wir müssen beide hungern, kein‘ wird von uns mehr satt.
Da kam ein Bauer, der wollte ihm helfen in der Not,
er nahm die Ziege und gab ihm dafür ein Laibchen Brot.
Der Müller stieg auf den Felsen und sah der Ziege nach,
Er wollte das Brot nicht essen, sein Herz schrie auf und brach.
Die Matzleinsdorfer fanden ihn droben und sargten ihn auch ein
Und schützten den Fels zum Gedenken, als wär’s ein Leichenstein.
Die Dörfler bewahren noch heute den alten Brauch getreu,
Sie streichen, so oft er verwittert, den Weißen Stein auf’s neu.
Sie ehren und begreifen des Geißenmüllers Schmerz,
Uns rührt an dieser Sage der Matzleinsdorfer gutes Herz.
Weißer Stein
Weißer Stein